Menschen werden seit Hunderten von Jahren so konditioniert: Wo es ein Opfer gibt, da gibt es auch einen Täter, und wo es einen Täter gibt, da gibt es auch einen Retter. Sämtliche Blockbuster sind nach diesem Muster gestrickt, und es funktioniert. Dieses Dramadreieck ist ein sich selbst erhaltendes System. Viele fragen sich: „Warum passiert das immer mir?“ Wenn man an die Illusion des Dramadreiecks glaubt, dann wird dieses auch Teil der eigenen Realität. Und da es ein selbsterhaltendes System ist, so wie auch die eigene Realität ein selbsterhaltendes System ist, muss es sich immer wiederholen, um zu bestätigen, dass es so ist. Solange bis man sich darüber klar wird, dass es eine Illusion ist.
Wahrheit: relativ oder absolut?
Ich aber bin an der Wahrheit interessiert und schaue gern mal hinter den allgegenwärtigen Schleier der Amnesie. Nehmen wir die relative Wahrheit und die absolute Wahrheit anhand des Sonnenuntergangs. Die Sonne geht weder auf noch unter. Lediglich der Standort des irdischen Beobachters dreht sich als Folge der Erdrotation der Sonne entgegen. Wir wissen das und gleichzeitig hat sich die Menschheit auf eine relative Wahrheit geeinigt und erfreut sich in Zitaten, Postkarten und gefühlten Millionen von Selfies daran.
Lasst euch das nicht als wahr verkaufen
Die absolute Wahrheit ist immer da. Eine Wahrheit ist nicht mal mehr und mal weniger wahr. Wahrheit ist Wahrheit. Das andere sind subjektive Realitäten. Und die ändern sich beim Menschen. Zum Beispiel hat jemand eine klare Meinung und vertritt diese felsenfest. Dann trifft man diesen Menschen zehn Jahre später wieder, und inzwischen hat eine neue - durch neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Impulse gewonnene – Realität die alte Realität revidiert. Es ist ein neues Bild, eine neue Realität, aber auch eine neue Illusion. Das hat nichts mit Wahrheit zu tun, wird aber gerne als solche definiert.
Wozu dient das?
Einer meiner Professoren der kognitiven Neurowissenschaften hat jeweils während des Seminars auf die Uhr geschaut und gesagt: „Jetzt, wo ich gerade hier stehe, ist der Stand des aktuellen Irrtums in der Wissenschaft folgender...“. Es kann ja jederzeit jemand irgendwo etwas herausfinden, das die ganze These widerlegt. Und das ist etwas, was in meiner Wahrnehmung nur ganz wenige Menschen für möglich halten: Dass man die Dinge auch anders betrachten könnte. Die Frage, warum Dinge passieren, ist zwar interessant, aber gleichzeitig sehr gefährlich, denn sie zielt auf das Schuldprinzip ab. Deshalb finde ich die Frage „wozu dient es?“ viel spannender. Mit dieser Frage schaue ich auf die Geschehnisse, egal was passiert auf der Welt.
Die Bilder aus der Ukraine von zerbombten Häusern und angsterfüllten Gesichtern sind traurig. Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber ich bin voller Mitgefühl für die Frauen, die mit ihren Kindern auf dem Arm fliehen und ihre Männer zurücklassen müssen. Für die Männer, die ihre Familie wegschicken müssen. Für die Kinder, die nicht verstehen, warum ihr Zuhause nicht mehr ihr Zuhause ist.
Ich beobachte aber auch die Menschen um mich herum und wie sie auf die Bilder reagieren. Ihre Reaktion erschreckt mich.
Von einer Rolle in die andere
Viele stürzen sich bei diesem Anblick in die Retterrolle: Sie sind voller Mitleid. Sie halten flammende Reden gegen diesen bösen Putin, der an allem schuld sein soll. Und dass man doch etwas tun müsse gegen den. Die armen Ukrainer brauchten doch jetzt dringend Unterstützung, sagen sie.
Was ich spannend finde: Manche sind dafür direkt aus ihrer Corona-Opferrolle heraus in die Ukraine-Retterrolle hinein gesprungen. Raus aus der Opferrolle finde ich ja gut, aber der Wechsel in die Retterrolle macht rein gar nichts besser. Denn diese Menschen bewegen sich weiterhin in dem verhängnisvollen Dramadreieck aus Täter-Opfer-Retter. Ihr Fokus bleibt auf dem Gleichen: auf dem Drama.
Also bleibt auch ihre Energie im Drama und unterhält dieses weiter und weiter. Das Leid bleibt – deshalb ist Mit-Leid auch eine fatale Reaktion. Dieses Mitleid hält in Atem, lässt nicht zur Ruhe kommen, entfernt vom Gefühl für sich und die Welt.
Raus aus der Rolle, rein in den Frieden
Ich bin sicher, dass Frieden erst dann einkehren kann, wenn ihr den Zusammenhang aus Dramadreieck und Angst erkennt. Und bewusst dafür entscheidet, aus diesen Rollen auszusteigen und rein in den Frieden zu gehen. Denn euer innerer Frieden ist nicht vom Frieden im eueren Aussen abhängig.
Das tut euch gut. Das tut aber auch allen anderen um euch herum gut: Die Menschen in eurem Umfeld spüren das. Für sie ist es dann wie ein starkes, Vertrauen erweckendes Gefühl, das ihr aussendet. Sie nehmen eure Impulse auf und können selbst den inneren Frieden wieder finden.
Frieden tut gut!
Ich erlebe es persönlich ganz oft, dass die Menschen meine Impulse aufnehmen, weil sie sich bei mir sicher fühlen. Sie docken bei mir an, weil ich ausstrahle, was sie latent auch in sich spüren, woran sie sich durch mich erinnern.
In diesen Situationen bin ich, Yvette, der Frieden. Ich bin die Fülle, die sie auch erleben möchten. Sie bekommen eine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, in der Fülle zu sein. Sie erkennen ihre Möglichkeiten. Ich muss dafür nichts Grosses tun. Ich bin dann einfach. Ich mache nichts – und doch geschieht ganz viel. So wird aus Frieden im Innen Frieden im Außen. Ganz von selbst. Dazu schreibe ich ganz viel in meinem neuen Buch, das ich euch gerade jetzt sehr ans Herz legen möchte.
Mitgefühl statt Mitleid
Aus diesem inneren Frieden heraus könnt und sollt ihr natürlich noch Mitgefühl mit den Menschen haben, die persönliches Leid erfahren. Aus Mitleid heraus könnt ihr nur reagieren, es schwächt euch. Aus Mitgefühl heraus dagegen könnt ihr agieren, praktische Lösungen finden, und den Frieden in die Welt bringen.
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